tgoop.com/thomasderzweifler/3624
Last Update:
Waldstöckle mit G’schmäckle
Gefühle einer Besucherin,
9.8.2025
Das Waldstöckle-Woodstock-Festival in Bad Waldsee ist vielen ein Begriff. Es findet schon seit etwa 20 Jahren statt.
Ein wunderschön, liebevoll gestaltetes Festival mitten im Wald, dekoriert mit bunten Lampignons und vielen Lichtern. Hier kommen Menschen zusammen, um gemeinsam zu tanzen und zu feiern, wo schöne Begegnungen stattfinden. Es ist beeindruckend, wenn man es zum ersten Mal sieht.
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, dorthin zu gehen und mit den Menschen dort zu tanzen.
Auf dem letzten Abschnitt zum Festle jedoch fällt mir ein großes Plakat auf.
„Du wählst die AfD und willst trotzdem hier feiern?
Google mal „Widerspruch“. Unser Festival bleibt bunt.
Ich bin wie vor den Kopf gestoßen.
Was haben politische Einstellungen auf diesem schönen Festival zu suchen.
Ich versuche meine Betroffenheit und das Gefühl, unerwünscht zu sein, auszublenden.
In der letzten Wahl habe ich zum ersten Mal die #AfD gewählt, weil ich tatsächlich keine andere politische Alternative für unser schönes Land gesehen habe.
Ich bin weder rechtsradikal noch hassgetrieben, wie es den AfD-Wählern immer wieder unterstellt wird. Liebe die Menschen, unser Land, unsere liebe Mutter Erde, bin gegen Krieg und für den Frieden. Wie so viele aus unserer Bewegung.
Und ich glaube, dass diese Werte denen der Grünen und Linken sehr ähnlich sind.
Warum also diese Spaltung und Ausgrenzung?
Trotzdem gehe ich weiter, mit einem komischen Gefühl.
Auf der Bühne singt und musiziert die Band „Zimt & Zorn“. Ich weiß, diese Band ist aus der Linken/Grünen Szene und provoziert mit politischen Parolen.
Und doch möchte ich unvoreingenommen und urteilsfrei bleiben, so wie ich mir es von ihnen wünsche.
Die Sängerin hat eine schöne Stimme, die ersten zwei Lieder sind richtig groovig und ich tanze dazu.
Nach dem 2. Lied kommt es dann, die Sängerin weist von der Bühne auf das eingangs erwähnte Plakat und macht nochmal deutlich, dass AfD-Wähler hier nichts zu suchen haben, macht sich verächtlich über „schwarz-rot-gold“.
Tief getroffen überkommt mich Wut. Wie kann man sein eigenes Land und diese, unsere Nation so hassen, obwohl man selbst Teil davon ist, und hier in diesem Land lebt. Was ist mit bunt? Ist blau nicht auch Teil des gesamten Farbenspektrums?
Sie predigen, alle sind willkommen, und schließen im nächsten Atemzug einen, von ihnen ungeliebten Teil aus.
Sie wollen uns auf Widersprüchlichkeiten hinweisen, und erkennen ihre eigenen nicht.
Die Wut lässt mich kurz denken „wenn ihr eure eigene Nation so verachtet, warum nehmt ihr nicht einfach eure bunte Fahne, eure „bunten“ Menschen und gründet euer eigenes Buntland, anstatt die Menschen, die sich trauen, ihr eigenes Land und ihre Wurzeln zu lieben, zu beschimpfen und zu verunglimpfen.“
Die Wut hält nur kurz und es macht sich Traurigkeit breit.
Aus der Wut und Verletzung heraus zu reden, macht die Kluft zwischen uns nur größer - die Gräben tiefer.
Ich wünsche mir, dass wir uns urteilsfrei und unvoreingenommen begegnen, miteinander reden und uns zuhören. Denn dann würden wir erkennen, dass wir gedanklich gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Das Waldstock-Festival hätte der Ort solch einer heilsamen Begegnung sein können.
@Zeitzeugen_Archiv
BY Thomas-Jot-Media

Share with your friend now:
tgoop.com/thomasderzweifler/3624