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Während die Freiheitlichen den Ball flach halten, postet Mehmet Özay stolz das gemeinsame Bild mit Nepp in dessen Büro im Wiener Rathaus. Beide Politiker grinsen in die Kamera, Özay hält einen Daumen hoch.
Özay war nicht einmal ein Jahr alt, als er nach Österreich kam. Laut der Website seines Goldgeschäfts ist er in Wien-Penzing aufgewachsen, seine Großeltern betrieben eine Greißlerei, wo er schon als Kind ausgeholfen hatte. Im Jahr 2010 kam er mit der Politik in Berührung, und zwar mit den Wiener Sozialdemokraten. Der rote Wiener Gemeinderat Peko Baxant erinnert sich an „Memo“, den er damals auf Wahlkampftour durch die Wiener Parks gemeinsam mit der einstigen Politikerin Laura Rudas im 15. Wiener Gemeindebezirk kennengelernt hatte. Özay habe damals bei der SJ angedockt, er sei ein „anständiger Kerl“, sagt Baxant, der sich für den einstigen Mitstreiter einen besseren Listenplatz bei der FPÖ gewünscht hätte. Wie sein Weg von der SPÖ zur FPÖ verlief, wisse er nicht, sagt Baxant.
Eine mögliche Erklärung liefert vielleicht Özay selbst in einem Posting, das er vergangene Woche auf Facebook veröffentlichte. Darin distanziert er sich klar von „religiösem Extremismus“. Er habe selbst erlebt, „wie schnell sich ein Kind radikalisieren kann. Früher habe ich Geschichten von Jugendlichen gehört und gelesen, die sich dem IS angeschlossen haben. Ich habe mich immer gefragt, wie konnten die Eltern eine solche Radikalisierung zulassen? Und plötzlich stehe ich da und bin einer dieser Eltern, die ich immer verurteilt habe“, schreibt Özay. Details darüber macht er nicht öffentlich. „Deshalb möchte ich aktiv den radikalen Islam gemeinsam mit der FPÖ bekämpfen.“ Dass dies ausgerechnet auch mithilfe islamischer Vereine passiert, hat eine gewisse Ironie. Ebenso, dass sich die FPÖ womöglich islamischer Bräuche bedient. Vergangene Woche war gar eine Einladung zu einem gemeinsamen Fastenbrechen im Umlauf, bei dem nicht nur Mehmet Özay angekündigt war, sondern auch FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp, der Wiener Klubobmann Maximilian Krauss und Leo Lugner. Das Treffen wurde jedoch kurz darauf wieder abgesagt.
Kommenden Sonntag findet ein Fastenbrechen von Atib in der Lugner City statt. Laut FPÖ-Parteifunktionär Lugner wird die Veranstaltung vom Verein selbst finanziert. Atib hat bis Redaktionsschluss nicht auf die Anfrage von profil reagiert. Der Verein stand in der Vergangenheit immer wieder im Visier der FPÖ. Auslöser waren mehrere Vorfälle, die damals Schlagzeilen machten, darunter eine Kriegsinszenierung mit uniformierten Kindern in einer Atib-Moschee in Wien. 2019 forderte der damalige Nationalratsabgeordnete Peter Pilz (Liste Jetzt) gemeinsam mit FPÖ und ÖVP sogar ein Verbot des Vereins. Konkret wurde von der Regierung verlangt, alle Vereine der Atib-Union auf mögliche Gesetzesvergehen und Statutenüberschreitungen hin zu überprüfen und im Fall von Verstößen eine behördliche Auflösung einzuleiten. Diese Forderung erneuerte Herbert Kickl im Nationalratswahlkampf 2024 und argumentierte, Vereinigungen wie Atib würden Islamismus propagieren. Dass freiheitliche Funktionäre ausgerechnet bei Atib herumsitzen, will die Bundes-FPÖ auf Nachfrage nicht kommentieren.
BY HC Strache Official
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