ELINESCHREIBT Telegram 1080
Ich sitze gewärmt vor dem Küchenfenster und schaue gebannt auf die unzähligen Glitzerkristalle der sonnengeküssten Schneedecke hinter der kühlen Fensterscheibe.
In der alten Weide, welche am Bachufer vor meinem Zuhause in stattliche Höhe ragt, ein Eichelhäher.
Still sitzt er da, blickt auf den selbigen Zauber wie ich.
Ich mag diese Ruhe,
die diese Zeit trägt.
Die Einkehr, das Stillhalten,
obgleich es regt und regt in mir.
Ich lasse regen,
lasse mich tragen ohne mich loszulassen.
Sanft bin ich mit mir.
Umarme mich,
lege Küsse auf schmerzhaft darliegende Wunden.
Schüttel den Kopf,
obgleich des Verrates an mir
und überschütte mich selbig mit dem Verständnis, welches ich mir selbst zugestehe.

"Wie konntest du das alles zulassen?"
fährt es mir wie ein Peitschehieb durch den zeitgleich aus dem Gleichgewicht gerissenen Erdenkörper.

All zu oft peinige ich mir diese Frage durchs Fleisch,
richte harsches Urteil über die bereitwillige Verneinung meiner selbst.

Auf dem Weidenast vor mir blickt noch immer unveränderte Gegenwärtigkeit in die Schönheit dieser Ebene.

Ob er sich seiner bewusst ist?
Ob er sich quält mit Fragen?
Wissend um seiner selbst?
Sich in Frage stellend?
Oder einfach Selbst ohne die Erfahrung der Bewusstheit?

Er imponiert mir,
wie er dort so sitzt.
So annehmend,
so hingebend.
Einfach ist.
Frost bläst ihm durchs Gefieder,
nichts davon rührt ihn an.

Den Gesetzen unterworfen,
gelebt durch das Leben selbst,
ohne es in Frage zu stellen,
es zu bejammern oder zu verneinen,
es zu betrauern oder zu bejubeln,
Ausdruck der Hingabe an das,
was Antwort ist,
ohne Frage zu sein.

Ich schließe meine Augen,
blicke auf die Wogen und Stürme,
durchfühle den beißenden Schmerz.

Und erinnere mich daran,
was ich erfahren darf,
obgleich dem Einem und dem Anderen,
obgleich der Liebe in all seinem Ausdruck...
Und wie auch immer sie sich ausdrückte und was auch immer ich glaubte davon zu verdienen.
Ich bin hier.
Ich bin hervorgegangen.

Dankbarkeit erfüllt mich
und jede Körperzelle,
jede von ihnen so fleißig entlassend und neuausrichtend,
jede von ihnen in ihrem Prozess,
jede gelebt,
belebt.

Ich öffne die Augen.
Der Lehrer auf der anderen Seite des Fensters ist verschwunden.

"Gute Reise.", flüstere ich.

Und ich bedanke mich für meine.



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Ich sitze gewärmt vor dem Küchenfenster und schaue gebannt auf die unzähligen Glitzerkristalle der sonnengeküssten Schneedecke hinter der kühlen Fensterscheibe.
In der alten Weide, welche am Bachufer vor meinem Zuhause in stattliche Höhe ragt, ein Eichelhäher.
Still sitzt er da, blickt auf den selbigen Zauber wie ich.
Ich mag diese Ruhe,
die diese Zeit trägt.
Die Einkehr, das Stillhalten,
obgleich es regt und regt in mir.
Ich lasse regen,
lasse mich tragen ohne mich loszulassen.
Sanft bin ich mit mir.
Umarme mich,
lege Küsse auf schmerzhaft darliegende Wunden.
Schüttel den Kopf,
obgleich des Verrates an mir
und überschütte mich selbig mit dem Verständnis, welches ich mir selbst zugestehe.

"Wie konntest du das alles zulassen?"
fährt es mir wie ein Peitschehieb durch den zeitgleich aus dem Gleichgewicht gerissenen Erdenkörper.

All zu oft peinige ich mir diese Frage durchs Fleisch,
richte harsches Urteil über die bereitwillige Verneinung meiner selbst.

Auf dem Weidenast vor mir blickt noch immer unveränderte Gegenwärtigkeit in die Schönheit dieser Ebene.

Ob er sich seiner bewusst ist?
Ob er sich quält mit Fragen?
Wissend um seiner selbst?
Sich in Frage stellend?
Oder einfach Selbst ohne die Erfahrung der Bewusstheit?

Er imponiert mir,
wie er dort so sitzt.
So annehmend,
so hingebend.
Einfach ist.
Frost bläst ihm durchs Gefieder,
nichts davon rührt ihn an.

Den Gesetzen unterworfen,
gelebt durch das Leben selbst,
ohne es in Frage zu stellen,
es zu bejammern oder zu verneinen,
es zu betrauern oder zu bejubeln,
Ausdruck der Hingabe an das,
was Antwort ist,
ohne Frage zu sein.

Ich schließe meine Augen,
blicke auf die Wogen und Stürme,
durchfühle den beißenden Schmerz.

Und erinnere mich daran,
was ich erfahren darf,
obgleich dem Einem und dem Anderen,
obgleich der Liebe in all seinem Ausdruck...
Und wie auch immer sie sich ausdrückte und was auch immer ich glaubte davon zu verdienen.
Ich bin hier.
Ich bin hervorgegangen.

Dankbarkeit erfüllt mich
und jede Körperzelle,
jede von ihnen so fleißig entlassend und neuausrichtend,
jede von ihnen in ihrem Prozess,
jede gelebt,
belebt.

Ich öffne die Augen.
Der Lehrer auf der anderen Seite des Fensters ist verschwunden.

"Gute Reise.", flüstere ich.

Und ich bedanke mich für meine.

BY Eline


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